LVT

LVT

Autor

B. Biehl

Anwendung

Diagnostik zur Überprüfung der selektiven Aufmerksamkeit und Orientierungsleistung im visuellen Bereich; einsetzbar bei Erwachsenen.

Hauptanwendungsbereiche: Verkehrspsychologie, Personalpsychologie, Sportpsychologie

Theoretischer Hintergrund

Zur Überprüfung komplexerer Dimensionen der Wahrnehmung werden spezielle psychologische Verfahren eingesetzt, die zumeist aufgrund bestimmter experimentalpsychologischer oder praktischer Fragestellungen entwickelt wurden. Der vorliegende Linienverfolgungstest stellt keine bloße Neuauflage eines alten Verfahrens dar, sondern entstand aus den Erfahrungen und Beobachtungen mit zahlreichen Vorversionen. Es wird jener Aspekt der visuellen Orientierungsleistung erfasst, der darin besteht, einfache optische Strukturen in einem relativ komplexen Umfeld zielgerichtet und unbeeinflusst von Störungen unter Zeitdruck zu verfolgen. Er eignet sich somit auch zur Diagnostik der selektiven Aufmerksamkeit im visuellen Bereich.

Durchführung

Der Test besteht aus einer kombinierten Instruktions- und Übungsphase. Werden die acht Übungsitems mit weniger als drei Fehlern bearbeitet, erfolgt die Weiterleitung zu den Items der Testphase. Aufgabe des Probanden ist es, aus einem Durcheinander von Linien das Ende einer vorgegebenen Linie so schnell wie möglich zu ermitteln. Das Bearbeitungstempo kann vom Probanden frei gewählt werden.

Testformen

Es stehen eine Testform S1 (Langform mit 80 Items), eine Testform S2 (Kurzform mit 40 Items) und eine Testform S3 (Screeningform) zur Verfügung.

Auswertung

Die Auswertung erfolgt nach folgenden Variablen: Score, Median Zeit richtiger Antworten (sec).

Zuverlässigkeit

Die Innere Konsistenz beträgt für die Langform r=0,96, für die Kurzform r=0,92 und für die Screeningform r=0,92.

Gültigkeit

Derzeit liegen Studien von Calé (1992), Neuwirth & Karner (2000) und Sommer (2002) vor, in denen gezeigt werden konnte, dass Testpersonen mit unterdurchschnittlichen Leistungen mehr Unfälle haben bzw. schlechter hinsichtlich ihrer Fahrleistung beurteilt werden. Sommer (2002) konnte zudem zeigen, dass durch eine Testbatterie, in der auch der LVT verwendet wurde, 74.7 % der Globalurteile des Fahrverhaltens in einer standardisierten Fahrprobe richtig vorhergesagt werden. Weiters liegen Gruppenvergleiche zwischen der Normpopulation und alkoholauffälligen Kraftfahrern (Karner, 2000) sowie psychiatrischen und neurologischen Patienten (Neuwirth, 2001) vor. Die vorliegenden Studien liefern einen deutlichen Beleg für die Kriteriumsvalidität des LVT. Die Konstruktvalidität wird durch hochsignifikante Korrelationen der Kennwerte des LVT mit einem konstruktnahen Verfahren, ART90, belegt (Karner, 2000), sowie mit weiteren Verfahren zur Erfassung der Aufmerksamkeit und Konzentration (Wagner, 1999) nachgewiesen.

Normen

Für die drei Formen des LVT existieren jeweils Normstichproben in der Größe von N=407 bis N=785, die teilweise auch getrennt nach Alter und Bildungsgrad vorliegen. Zusätzlich stehen für die Form S2 auch noch Normen verkehrsauffälliger Personen zur Verfügung.

Durchführungsdauer

Ca. 5–25 Minuten (inkl. Instruktions- und Übungsphase).

Notwendige Komponenten

Basissoftware, Lizenzdongle